Was mir in meiner Einrichtung wichtig ist...

Meine tägliche Arbeit ist dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz) zugrunde gelegt, worin vor allem deutlich wird, dass nicht nur die Betreuung und die Erziehung der Kinder zu meinen täglichen Aufgaben gehört, sondern vor allem die frühkindliche Bildung eine zentrale Rolle spielt.
Wichtig ist an dieser Stelle das Bild vom Kind, welches jeder Mensch unbewusst hat, denn dieses hat einen entscheidenden Einfluss auf den Erziehungs- und Bildungsprozess.

Mein Bild vom Kind

Ich sehe Kinder als eigenständige Persönlichkeiten, mit eigenen Interessen, Eigenschaften und individuellen Bedürfnissen. Diese und den Drang durch Exploration (Ausprobieren) eine ganzheitliche Bildung zu erfahren, möchte ich in meiner Pflegestelle unterstützen. Daher sind auch die Themen, welche die Kinder mitbringen, Ausgangspunkt meiner Arbeit. Hier wird jedes Kind individuell, nach seinem eigenen Tempo, ermutigt sich mit Unterstützung selbst zu bilden und seine Stärken zu entfalten. Hierfür ist es besonders wichtig, dass die Kinder eine sichere Bindung zu mir als Bezugsperson aufgebaut haben und somit ein Gefühl von Sicherheit vorhanden ist, denn nur so, ist es den Kindern möglich sich voll und ganz zu entfalten.

Partizipation

Ein weiterer, sehr wichtiger Punkt meiner Arbeit ist zudem die sogenannte „Partizipation“. Unter dieser verstehe ich die Teilhabe bzw. die Beteiligung und das aktive Mitbestimmen der Kinder im Alltag.
Neben vielfältigen Möglichkeiten im Alltagsgeschehen (mit) zu bestimmen (Angefangen bei der Wahl des Spielmaterials bis zur Entscheidung, ob das Kind an einem Angebot teilnehmen möchte), sollen die Kinder zudem verschiedene Möglichkeiten bekommen sich an Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Da dies für die kleineren U3-Kinder aber noch schwierig sein kann, ist es wichtig die Kinder im Alltag genau zu beobachten und Probleme oder Wünsche frühzeitig zu erkennen und die Kinder in der Umsetzung zu unterstützen.

Anliegen jeglicher Art werden von mir wertschätzend entgegengenommen und die Kinder werden motiviert sich auf ihre individuelle Art zu äußern. Zudem werden die Kinder ermutigt sich auch über Dinge, die Ihnen nicht gefallen, zu beschweren, was zum Ziel hat, dass die Kinder sich ihrer eigenen Bedürfnisse bewusst werden und lernen, für sich selbst einzustehen. Das bedeutet jedoch nicht, dass ein Kind alles machen darf was es möchte, denn auch die Kleinsten müssen lernen, dass es (gesellschaftliche) Regeln, für ein funktionierendes und positives Miteinander, gibt.
Natürlich führt dies auch zu negativen Emotionen, wie beispielsweise Frustration oder Wut, aber auch diese sind wichtig und dürfen bzw. sollen ihren Platz bekommen. Hierbei werden die Kinder in der Verarbeitung dieser, auf eine für die Kinder ganz individuelle Weise, liebevoll unterstützt und begleitet.

Mein Verständnis vom Lernen

Schon von Geburt an versuchen Kinder, mit allen ihnen gegebenen Sinnen, Erfahrungen mit ihrer Umwelt zu machen. Wie auch interdisziplinäre Untersuchungen schon darauf schließen lassen, sehe auch ich das Kind als aktiven Part seiner Erfahrungen und (Selbst-)Bildung.
Da Kinder eben jedoch auch Kinder sind, benötigen sie, um ihre Anlagen auszuleben, eine schutzbedürftige Umgebung, Vorbilder und Menschen, die sie unterstützen. Daher sehe ich es als meine tägliche Aufgabe die Kinder in ihrer Entwicklung und der Erkundung ihres Lebensumfeldes zu begleiten und individuell zu unterstützen.

Vor allem für Kinder im U-Bereich ist die primäre Lernfunktion das spielerische Lernen.
Hier lernen Kinder unter anderem durch Wiederholungen und Versuch und Irrtum (Theorie nach Thorndike, die besagt, dass Kinder durch Ausprobieren, Scheitern und erneutem Versuchen ihre Fähigkeiten entwickeln). Hierbei spielt das Machen von Fehlern einen wesentlichen Bestandteil. Fehler dürfen und sollen im Alltag gemacht werden, da man aus ihnen lernt und sie somit als Chance eines Entwicklungs- bzw. Lernprozesses anzusehen sind.
Damit die Kinder trotz Erlebnissen von Misserfolg weiterhin motiviert sind, sich weiterzubilden, ist eine wertschätzende Haltung und Lob besonders relevant.
Auch das Erkunden mit allen Sinnen ist für U-Kinder wichtig, daher sollen Kinder ihren Sinnen und Interessen nachgehen dürfen, indem sie sich beispielsweise draußen beim Erkunden des Gartens schmutzig machen können, ohne hierfür Ärger erwarten zu müssen.
Hier, aber auch grundsätzlich, setze ich auf eine liebevolle und dem Kind zugewandte Begleitung statt Belehrungen oder Bestrafungen.
 
Ein wichtiger Bestandteil des Lernens in einer Tagespflegestelle ist aber auch das soziale Lernen; hier lernen die Kinder sowohl miteinander, als auch voneinander, z.B. durch das Nachahmen von Verhaltensweisen, die sie bei anderen gesehen haben. Auch das Gefühl Teil des Gruppengefüges sein zu wollen, führt dazu, dass teils unerwünschte Verhaltensweisen unterlassen werden und positive gefördert werden.
Im Laufe dieses Prozesses lernen Kinder sich selber sowie (eigene, als auch die der anderen) Emotionen und Grenzen kennen und lernen an dieser Stelle für sich einstehen zu dürfen.

Hierfür ist es mir, als Tagespflegestelle, auch wichtig, den Kindern entsprechende Räumlichkeiten zu bieten, in welchen sie die Chance bekommen, geschützt und mit allen ihren Sinnen zu lernen. Voraussetzung ist nicht nur, dass die Kinder sich in der Einrichtung wohl- und sicher fühlen, sondern auch, dass sie entsprechende Bildungsangebote bekommen, um ihre Selbstbildungspotenziale auszuleben.

Zudem liegt mir die Stärkung der Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung besonders am Herzen, da Sprache schon in den ersten Lebensjahren das wichtigste Denk- und Verständigungswerkzeug darstellt.
Auch für Kinder, die zweisprachig aufwachsen, ist eine frühe Sprachförderung von hoher Bedeutung. Deshalb nutze ich, neben dem Erschaffen von anregenden Sprachanlässen, vor allem die alltagsintegrierte Sprachbildung, um die Kinder bereits frühzeitig zu erreichen. Jedes Kind wird individuell in seiner Entwicklung gesehen und kann somit gezielte Angebote passend zu seinem Entwicklungsstand erhalten.

Bildungsbereiche

Bildungsbereiche sind thematische Schwerpunkte, welche zur ganzheitlichen Entwicklung der Kinder beitragen sollen.
Sie bieten Einrichtungen Orientierung, um die kindlichen Lernprozesse zu beobachten und die Kinder gezielt zu stärken.

Damit Sie sich ein erstes Bild über die Bildungsbereiche machen können, habe ich eine Übersicht mit einigen Bildungsbereichen und dazugehörigen Beispielen für Sie erstellt. Diese Beispiele stellen jedoch nur einen kleinen Teil der Bildungsmöglichkeiten in meiner Einrichtung dar.

-       Bildungsbereiche Bewegung + Körper, Gesundheit und Ernährung:
Spaziergänge, spielen mit Spielmaterial zur Stärkung der verschiedenen Grundbewegungsarten (hierunter zählen: Gehen, Laufen, Springen, Hüpfen, Rollen, Drehen, Werfen, Fangen, Balancieren und Schwingen), tanzen, Grenzen des eigenen Körpers kennen- und einschätzen lernen, backen und Zubereiten von Speisen

-       Bildungsbereich Sprache und Kommunikation:
Geschichten (aktiv) lesen, sprachliche Alltagsbegleitung, Erzählkreise, Singkreise

-       Bildungsbereich Ökologische Bildung:
Wald- und Naturtage, Gärtnern im Hochbeet und Garten, Tierbeobachtungen

-       Bildungsbereiche Mathematische + Naturwissenschaftlich/technische Bildung:
Experimente, spielerisches Erlernen von Mengen, bauen mit Konstruktionsmaterialien wie Bauklötzen

-       Musisch-ästhetische Bildung:
musisch: singen, sich zu Musik bewegen, Musik mit Alltagsgegenständen und ersten kleineren Instrumenten selber machen
ästhetisch: basteln und malen mit verschiedensten Materialien

-       Soziale und Interkulturelle Bildung:
Rollenspiele, kooperative Spiele, Gefühle kennenlernen, das tägliche soziale Miteinander, Konfliktlösungen

Zur zusätzlichen Stärkung des Sicherheitsgefühls...

Um das Sicherheitsgefühl der Kinder nicht nur durch die Bezugsperson zu stärken, dürfen die Kinder natürlich auch wichtige persönliche Dinge mitbringen, wie z.B. ein Kuscheltier, ein Schmusetuch oder einen Schnuller. Zudem besteht die Möglichkeit, dass Sie zu Beginn der Betreuung ein „Tröste-Buch“ (ein kleines Fotoalbum mit Fotos der Eltern, Geschwister, Lieblingsspielzeuge, etc.) von mir erhalten, welches sie individuell für ihr Kind gestalten können. Dieses Buch sollte seinen Platz im persönlichen Fach des Kindes bekommen, so dass es sich dieses bei Bedarf selbstständig nehmen kann.

Die Entwicklung des Kindes wird dokumentiert

Die Kindertagespflege setzt eine pädagogische und gesellschaftliche Aufgabe um. Die stetige Dokumentation der Entwicklung des Kindes ist für seine spezifische Förderung.

In meiner bisherigen Arbeit habe ich hier mit dem BaSiK-Bogen (BaSiK = Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen) nach Renate Zimmer und dem Gelsenkirchener Entwicklungsbogen gearbeitet.

Für meine Kindertagespflegestelle habe ich aus Teilinhalten dieser Dokumentationsbögen sowie meinen eigenen Erfahrungen eine eigene Fassung erarbeitet, welche ich zur Dokumentation nutze. Hierbei geht es mir jedoch nicht (!) darum den Entwicklungsstand festzuhalten und das Kind an Hand diesem zu bewerten.
Mir ist es wichtig, den entsprechenden Lernbedarf zu bestimmen und somit zu erkennen, an welchen Stellen das Kind möglicherweise noch weiter gestärkt werden kann. Hierauf kann ich im Anschluss meine pädagogischen Angebote anpassen, damit ich Ihr Kind Bestmöglich unterstützen kann.


Portfolioordner

Ein weiterer Teil meiner Dokumentationsarbeit besteht vor allem in der Pflege von Portfolioordern. Hierfür sammele ich über die Zeit, die Ihr Kind bei mir in der Betreuung ist, verschiedene Kunstwerke oder Fotos Ihres Kindes zusammen, die Sie, wenn wir uns voneinander verabschieden, erhalten. Hiermit werden einerseits die (Lern)fortschritte des Kindes sichtbar gemacht und andererseits ist dieser Ordner eine tolle Sammlung von Erinnerungen, die auch zu einem späteren Lebenszeitpunkt gerne wieder betrachtet werden.